X – Xenophon (430 -355 v. Chr.)
Xenophon war ein Schüler des Philosophen Socrates und wurde eigentlich mit seinen philosophischen Schriften bekannt. In seinem Werk „Über die Reitkunst“ schrieb er über die Grundlagen der Bedeutung der Achtsamkeit im Umgang mit dem empfindsamen Wesen Pferd sowie über die geistige Einstellung zum Pferd als Partner. Er plädierte schon damals für einen pferdefreundlichen und schonenden Umgang mit dem Pferd.
Seine Schriften lassen darauf schließen, dass er ein echter Horseman war. Er erkannte, dass das Fluchttier Pferd all seine Sinne auf das Feinste geschärft haben musste, um jederzeit auf Umgebungsreize reagieren und wenn es erforderlich war, flüchten zu können. Diese intensive Ausprägung seiner Sinne bestimmt den Umgang mit dem Pferd, verlangt Achtsamkeit und Zuwendung zum Pferd, Präsenz und die innere Klarheit und Entschlossenheit des Menschen.
Pferde spüren durch unser Auftreten und unsere Körpersprache Entschlossenheit oder Zögerlichkeit, Freude oder Angst und reagieren darauf, egal was wir verbal formulieren oder wie wir nach außen auftreten. Das ist der Grund, warum Pferde heute auch erfolgreich in Coachings und Persönlichkeitstrainings eingesetzt werden und uns im täglichen Umgang ganz nebenbei schulen.
Das Herdentier Pferd lässt sich zur Zusammenarbeit überzeugen, wenn wir ihm starke und sichere, aber gewaltfreie Führung bieten. Dazu sind Aufmerksamkeit und Achtsamkeit, Vertrauen und Verlässlichkeit sowie Wertschätzung und Respekt erforderlich.
Dieses Wissen, das Xenophon in seiner Kenntnis über Philosophie und Pferde niedergeschrieben hat, ist noch heute für den erfolgreichen Umgang mit dem Pferd und dem Nutzen, den wir für uns daraus ziehen können, gültig und verkörpert auch zugleich den Grundstein für die tiergerechte Pferdehaltung.