Z – Zeitbudget der Pferde
Das Zeitbudget gibt Auskunft über die Verteilung der Tätigkeiten einer Tierart über den Tag unter bestimmten Voraussetzungen.
Das natürliche Zeitbudget von Pferden in der freien Wildbahn setzt sich aus 60% Fressen; 20% Stehen; 10% Liegen; 10% Sonstiges zusammen, wie aus Abb. 1 hervorgeht. (Zeitler-Feicht; 2001). Unter Sonstiges sind die Funktionsbereiche Trinken, Spielen und Komfortverhalten zusammengefasst. Sie nehmen vergleichsweise wenig Zeit im Tagesablauf ein.
Bei der klassischen Haltung in Einzelboxen (im Extremfall auf Späne) verschiebt sich das Zeitbudget drastisch, die Anteile Stehen und Fressen in der Zeitverteilung werden weitgehend vertauscht (siehe Abb. 2). Es wird weder das Bewegungsbedürfnis der Pferde geweckt, noch wird deren Bewegungsbedarf gedeckt. Die Pferde fangen an, sich zu langweilen – es treten vermehrt Verhaltensstörungen auf (Koppen, Weben, Holznagen), die signalisieren, dass die Anpassungsgrenzen überschritten sind (Zeitler-Feicht; 2001).
Das Pferd steht in vielen Fällen 23 Stunden in der Box, wird 2 x täglich gefüttert und von seinem Besitzer im Idealfall eine Stunde am Tag geritten. Mangelnde Bewegung führt zu Steifheit – Sehnen, Bänder und Gelenke verlieren ihre Elastizität und sind anfälliger für Verletzungen. ).
Bewegungsmangel behindert auch die Selbstreinigungsfunktion der Atemwege und beeinträchtigt den gesamten Stoffwechsel.
Tiergerechte Haltung entspricht im Wesentlichen dem Zeitbudget der Wildpferde und darf nur bedingt davon abweichen. Die Laufstallhaltung mit Heu und Stroh ad libitum (zur freien Verfügung) erfüllt weitgehend diese Ansprüche.