C –Computergesteuerte Fütterung
In vielen modernen Ställen wird heute sowohl in Einzelboxen, als auch in der Gruppenhaltung über computergesteuerte Fütterungsautomaten gefüttert.
Die Vorteile dieser Fütterung liegen klar auf der Hand:
In der Boxenhaltung wird durch die zeitgleiche Fütterung deutlich Stress abgebaut, der durch Futterneid der Pferde und die Verzögerungen, die in der manuellen Fütterung zwangsläufig auftreten, entstehen. Dieser Stress kann von der Entwicklung von Unruhe und aggressiven Verhaltensweisen bis zum Auftreten von Magengeschwüren bei einzelnen Pferden führen.
Durch die Automatisierung der Fütterung ist es problemlos und ohne personellen Mehraufwand möglich, die Fütterungsintervalle zu verkürzen und die Kraftfutterration auf viele kleine Portionen aufzuteilen. Damit wird dem angeborenen Fressverhalten der Pferde und den physiologischen Besonderheiten ihres Verdauungstraktes Rechnung getragen. Untersuchungen des Wissenschaftszentrums Weihenstephan der TU München haben ergeben, dass die Verteilung auf 10 Mahlzeiten dem natürlichen Fressrhythmus der Pferde entspricht.
Der sehr kleine Magen der Pferde ist nicht in der Lage, große Portionen an Kraftfutter gut zu verdauen. Durch die Aufteilung der Kraftfutterration auf mehrere Portionen werden dem Magen mehrmals täglich kleine Kraftfuttermengen zugeführt, die er komplett mit Magensäure zersetzen und für die weitere Verarbeitung im Darm optimal vorbereiten kann.
In der Gruppenhaltung sorgen häufig Abrufautomaten für die computergesteuerte Zuteilung der Kraftfutter- bzw. der Raufutterration. Jedes Pferd wird mit einem Chip ausgestattet, der mittels Halsband befestigt oder implantiert wird. So wird am Computer die individuelle Futterzuteilung des Pferdes eingestellt
Auch hier sorgt eine Fütterungshäufigkeit von 10 Portionen am Tag für die Anpassung an den natürlichen Fressrhythmus der Pferde und gewährleistet, dass die Frequentierung der Abrufstation nicht zu groß wird und damit Aggressionen unter wartenden Pferden zunehmen.
Beim Bau von Abrufstationen sind wieder die Aspekte der Tiergerechtheit zu beachten, um eine stressfreie Nutzung zu gewährleisten. Dazu zählt zum einen die Aufstellung der Station in einem eigenen Funktionsbereich, zum anderen muss auch rangniedrigen Tieren die stressfreie Fütterung ermöglicht werden. Bei dem Vorhandensein von Kraft- und Raufutterstation sind diese unbedingt in unterschiedlichen Funktionsbereichen und räumlich voneinander getrennt anzuordnen.
Sichtkontakt zur Herde muss genauso gegeben sein, wie der Schutz des Pferdes vor der Herde auf gesamter Länge durch eine Trennwand. Eine Durchlaufstation mit Eingangssperre sowie einer Pendel-Ausgangstür mit Rücklaufsperre sichert dem Einzelpferd eine ruhige Futteraufnahme zu. Der Ausgang sollte in einen anderen Funktionsbereich erfolgen.
Wichtig ist auch, rangniedrigen Tieren genügend Ausweichmöglichkeiten im Bereich der Kraftfutterstation zur Verfügung zu stellen.
Ein Nachteil der computergesteuerten Fütterungsautomaten in der Auslaufhaltung ist, dass die Pferde ihrem Bedürfnis, gleichzeitig Nahrung aufzunehmen, nicht nachkommen können. Durch das Aufstellen von Heu- oder Strohraufen in einem gesonderten Funktionsbereich, die mindestens für alle Tiere der Gruppe einen Fressplatz vorsehen und so zeitgleiche Futteraufnahme ermöglichen, kann ein sinnvoller Ausgleich geschaffen werden. Die Futteraufnahme kann hier durch Heunetze, die über die Ballen gespannt werden, verlangsamt und reduziert werden.
Achtung: Anlagen mit stromgeführter Austriebsschranke gelten als nicht tiergerecht.