N – Natur des Pferdes – Pferdeverhalten in Funktionskreisen
In der Verhaltensforschung (Ethologie) werden die angeborenen Verhaltensweisen der Pferde in Funktionskreisen erfasst. Das Pferd muss in seiner heutigen tiergerechten Haltung alle diese Verhaltensweisen ausleben können, damit es zufrieden ist und sich keine physischen und psychischen Störungen entwickeln.
Die angeborenen Verhaltensweisen der Pferde lassen sich in die im Folgenden aufgeführten Verhaltensweisen gliedern:
Der Funktionskreis Sozialverhalten beschreibt das Verhalten des Pferdes in der Gruppe bzw. im Familienverband. Dazu gehören die Rangordnung unter den Pferden mit den daraus resultierenden Verhaltensweisen sowie die positiven (Fellpflege) und aggressiven (Schlagen und Beißen) Handlungen untereinander.
Im Funktionskreis Bewegungs- oder Lokomotionsverhalten wird die Art der Fortbewegung der Pferde beschrieben. Auch die unterschiedliche Motivation für Bewegung, differenziert in Bewegungsbedürfnis und Bewegungsbedarf werden dabei betrachtet.
Der Funktionskreis Ruheverhalten beschreibt die Ruhe- und Schlafgewohnheiten der Pferde in der freien Wildbahn.
Die Funktionskreise Fress- und Trinkverhalten beschäftigt sich mit den Fresszeiten, den Techniken der Nahrungs- und Wasseraufnahme und ist eng mit dem Funktionskreis Lokomotionsverhalten verbunden.
Weitere Funktionskreise beschreiben das Verhalten der Pferde im Bereich Neugierde- und Spielverhalten, Fortpflanzung, Geburt und Mutter-Kind-Zeit sowie das Ausscheidungs- und Markierungsverhalten. Nur wer als Betriebsleiter, Tierhalter und/oder Pferdebesitzer gut über die in den Funktionskreisen beschriebenen Verhaltensweisen, ihrer Ursachen und Zusammenhänge untereinander Bescheid weiß, kann dem Pferd als Haustier ein tiergerechtes Leben bieten. Besonders hervorzuheben ist die Erkenntnis, dass durch besonders gute Ausprägung des einen Funktionskreises Mängel im anderen Funktionskreis nicht ausgeglichen werden können.